Nach nicht einmal vier Jahren auf dem deutschen Markt läutet Google noch im März das Ende des Gütesiegels „Google zertifizierte Händler“ ein. Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren, verlässliche Äußerungen dazu gibt es nicht. Sicher ist aber, dass es ein Nachfolge-Programm geben wird: „Google Kundenrezensionen“ richtet nach eigenen Informationen des Suchmaschinen-Riesen den Fokus deutlicher auf hochwertige Rezensionen von Kunden und deren Verkäuferbewertungen – laut Google die beiden Hauptfaktoren zur Steigerung der Besucherzahlen von Webseiten.
Neues Programm ohne Käuferschutz und Rezensionserweiterungen
Im Klartext heißt das: Kundenrezensionen und Verkäuferbewertungen bleiben, der Käuferschutz und die Möglichkeit mit Rezensionserweiterungen Werbung per Google AdWords und Shopping Anzeigen zu werben, fallen weg. Dafür sollen teilnehmende Händler und Unternehmen mehr Informationen zu ihren Verkäuferbewertungen erhalten und sowohl Gütesiegel als auch Opt-in indvidueller einbetten bzw. gestalten können.
Da negative Rezensionen genauso wie positive Bewertungen schon jetzt eine zentrale Rolle dabei spielen, ob Nutzer auf den Link eines Unternehmens bzw. Händlers klicken, und dessen Webseite besuchen, wird der Wettbewerb um positive Google Rezensionen weiter anziehen. Das gilt auch im Fall der lokalen Suche per Google Maps, die schnell nebenbei auf dem Smartphone durchgeführt wird. So können sich schlechte Google-Bewertungen von unzufriedenen Kunden nicht nur im Online-Handel, sondern auch abseits des Internets negativ auf den eigenen Geschäftserfolg auswirken. Da ein unzufriedener Kunde jedoch meist eher ein Unternehmen bewertet als ein zufriedener Kunde, ist vor allem bei negativen Google-Bewertungen zur Vorsicht zur Mahnen. Wut – oder zumindest Unzufriedenheit – ist ein schlechter Ratgeber und die Versuchung ist groß, ihm durch negative Bewertungen Luft zu machen. Verspricht die vermeintliche Anonymität von einem kostenfrei erstellten Google-Konto doch die Sicherheit, völlig unbehelligt negative Bewertungen schreiben zu können.
Der bereits bestehende Markt um die Löschung von negativen Google-Bewertungen, die Unternehmen schlicht falsch oder unrechtmäßig erscheinen, etwaige Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund einer schlechten Bewertung sowie alle anderen Dienstleistungen rund um die Löschung unerwünschter und geschäftsschädigender Inhalte wird dadurch belebt werden. Das Vorgehen gegen geschäftsschädigende Äußerungen via Google Rezensionen ist ein Thema, das in Zukunft vermutlich so manchem Anwalt den einen oder anderen Fall bescheren wird.
Aber auch das Business mit Fake-Bewertungen, gekauften Google-Bewertungen und unechten Rezensenten wird dadurch wachsen. Ebenso wie auf Shopping-Plattformen wie Amazon, auf denen es ebenfalls eine zentrale Rolle spielt, wie Nutzer einen Verkäufer bzw. ein Produkt bewerten, wird ein Kampf um jede gute Rezension entbrennen.
Sie möchten mehr darüber erfahren, welche Rolle es für die Google-Richtlinien spielt, wie man Ihr Business im Internet bewertet? Mehr Infos zu den Auswirkungen von negativen Bewertungen auf ihre Platzierung in den Ergebnissen einer Google-Suche sowie Tipps zum Umgang mit schlechten Bewertungen geben wir in einem anderen Artikel zum Thema.
Zeitsparende Verwaltung im Google-Merchant-Center
Insgesamt soll die Verwaltung mit „Google Kundenrezensionen“ einfacher werden als beim Vorgänger „Google zertifizierte Händler“. Dafür steht ab sofort das Google-Merchant-Center zur Verfügung. Das bestehende Händler Dashboard steht nur noch bis Ende Juni mit eingeschränkter Funktionalität bereit, dann will das kalifornische Unternehmen die damit verbundenen Inhalte entfernen. Unser Tipp: Wer also als Google-zertifizierter Händler in Zukunft „Google Kundenrezensionen“ nutzen möchte, sollte sich vor der Löschung des bestehenden Dashboards möglichst bald um die Konto-Migration kümmern, um keine wertvollen Rezensionen und Verkäuferbewertungen zu verlieren. Wie Sie dabei vorgehen müssen und welche Richtlinien mit dem Wechsel verbunden sind, lesen Sie auf einer aktuellen Google Hilfeseite.
[Dieser Artikel wurde zuletzt am 24.3.21 aktualisiert.]
Stefano Viani ist Geschäftsführer von Blackbit digital Commerce GmbH. Er ist immer up to date, was neueste Entwicklungen und Trends im E-Commerce und digitalen Marketing angeht. Seit Jahrzehnten ist er für große und mittelständische Unternehmen Berater für die technische, optische und werbliche Optimierung von Webauftritten. Dabei entwickelt er insbesondere Konzepte und Maßnahmen für ein erfolgreiches Absatzmarketing.
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